07 - 21 September, 2013 San Francisco, USA Best of 17 / 2 Regatten pro Tag
2013 Country:USA / Defender of the 34th America's Cup AC72: USA 17 Catamaran#2 Launch: Syndicate/Team: Oracle Racing / USA Principal : Larry Ellison CEO: Russell Couts General Manager: Grant Simmer Yacht Club: Golden Gate Yacht Club Skipper: James Spithill, Ben Ainslie
Da der Verteidiger Oracle Team USA bis dahin an keinen Rennen teilgenommen hatte, war es schwer, ihn einzuschätzen. Schon aufgrund des geschätzten hohen Budgets von ca. 200 mio US$ wurde das Syndikat in Technik und Performance als der überlegene Gegner eingestuft. Bei ETNZ, das teils von der Regierung gesponsert wurde, vermutete man einen Rahmen von 60 mio US$.
Beim AC 2007 wurden bei den Top-Teams Budgets zwischen 100-150 mio US$ geschätzt. Aufgrund der hohen Entwicklungskosten für einen völlig neuen Bootstyp und da Oracle Racing einen hohen Anteil der hervorragenden LiveLine *Technologie  und die Medienbetreuung mitfinanzierte, dürften die Budgets doch höher liegen. Was als relativ harmlos begann, endete in einem schockierenden Urteil für Oracle Team USA. (Siehe meinen Kommentar bei den AC 45 World Series). Für eine Regelverletzung vor 12 Monaten, bei einem anderen Bootstyp, durch einige Crew-Mitglieder, ohne Wissen des Top Managements kassierte das Team neben einer Strafe von US$ 250.000, zwei Minus-punkte ( daher 11 Siege statt 9 notwendig) für den America’s Cup und die Sperre des Wing-Trimmers Dirk de Ridder. Der Holländer ist der Experte am Flügel, segelt 6 Jahre gemeinsam mit dem Skipper Jimmy Spithill, so auch 2010 auf der BOR 17. Man nennt ihn auch das „Gaspedal“ von Spithill.
* LiveLine ist eine für den AC 34 entwickelte Technologie, die grafische Elemente in Videoübertragungen, die das Rennen verfolgen, einfügt,. Mehrere GPS- und Computergesteuerte Helikopter filmen über gyro-stabilisierten Kameras mit ultraschnellen Fokuslinsen auf 2 cm genau den Rennverlauf. Eine hoch entwickelte Software bettet in diese Aufnahmen unzählige Daten ein, wie Strömung, Wind, Abstand zwischen den Booten, deren Geschwindigkeiten, die Wendekreise um die Bojen usw. Zum Beispiel füttern Automatic Tracking- Systeme auf jeder Yacht ständig Positionsdaten an High-Performance-PCs am Ufer.
Kundenspezifische Reality-Software wandelt in Echtzeit die Positionsdaten in informative Grafiken auf den Bildschirm. Diese Grafik sieht dann aus, als ob sie auf das Wasser gemalt wurde. Dazu kommen noch spektakuläre Nahaufnahmen von Bord oder von Begleitbooten und die Kommunikation der Crews untereinander. Ein spezielles Datenpaket aus diesem System versorgt die Schiedsrichter und die Rennleitung mit Informationen für deren Entscheidungen Entwickelt wurde diese Technologie von einem Team unter Stan Honey. Er erhielt dafür seinen 2. Emmy Award.
Der America’s Cup 2013 Das Rennen
Trotz der hohen Einschätzung von Oracle Team USA verlief das Rennen anders als erwartet. Oracle mußte zuerst die Minus-punkte „abarbeiten“ das heißt 3 mal gewinnen, um erst dann einen Siegespunkt buchen zu können. Der Katamaran von ETNZ war in den ersten Renne, vor allem am Wind schneller als Oracle. Das Team war extrem gut eingespielt und segelte schnellere Wenden und Halsen. Auch die Zusammenarbeit zwischen Skipper und Taktiker war besser aufgestellt. Beide Teams segelten packende Match-Races, die man im Louis Vuitton Cup so sehr vermisste. Als Oracle im 5. Rennen mit 1:04 Minuten bei einem Stand von 4:0 wieder verlor, nahm es einen Tag „Auszeit“ (postponement). Dieser 1 Tag wird jedem Team ohne es begründen zu müssen, zugestanden. Im 6. Rennen hatte man den Taktiker John Kostecki durch Ben Ainsley ersetzt. Auch wurden am Katamaran nicht bekannt gegebene Verbesserungen vorgenommen.(Wahrscheinlich wurde das Gewicht Richtung Heck verlagert). Sehen konnte man nur die Verkürzung des Bugspriet Das Boot wurde beträchtlich schneller und beendete bald die täglichen Doppelsiege von ETNZ.
Im 8. Rennen konnten die Grinder von ETNZ nicht rechtzeitig genügend Druck für die Hydraulik des Wing aufbauen. Dieser blieb bei einer überhasteten Wende hängen.Der Katamaran stieg auf einer Seite in einem gigantischen Krängungswinkel steil in die Höhe. Doch die Crew konnte ihn rechtzeitig wieder kontrollieren, bekam aber wegen Behinderung von Oracle ein „Penalty“ und verlor dieses Rennen. Das 13. Rennen startete bei extrem leichten Wind und wenig Strömung. Beide Teams setzten zum ersten mal am Vorwindkurs den Genacker *. ETNZ führte stellenweise über eine Meile. Da beide Teams nicht innerhalb der vorgeschriebenen 40 Minuten die Ziellinie erreichten, wurde das Rennen storniert. Im nachfolgenden (wieder 13.) Rennen verursachte ETNZ beim Versuch,ohne Wegerecht  noch vor dem Bug Oracle zu kreuzen fast eine Kollision und erhielt wieder ein Penalty. Oracle gewann dieses Rennen überlegen.
*Die Zeiten der Einrumpfboote, die  sich auf dem Vorwindkurs durch  Spinnaker ziehen lassen,sind bei den  AC72 fast Geschichte. Besonders beim   „Foiling“ laufen die Boote dem Wind  davon, der die Genacker nicht mehr  füllt und diese zum Flattern bringt.  Damit wird der Katamaran gebremst  und dessen Stabilität überaus  gefährdet.
Am 21. September regnete es seit Februar zum erstenmal. Da der Wind aus der falschen richtung über die Rennstrecke wehte, wurden beide Rennen abgesegt. Am nächsten Tag gewann Oracle im 14. und dem 15. Rennen beide Starts,hielt ETNZ unter Kontrolle und siegte wieder überlegen nun in einer Reihenfolge von 4 Rennen. Neuer Stand 8 : 5. ETNZ benötigt noch 1 Punkt, Oracle noch 4 zum Sieg. Ohne die 2 Minuspunkte aus der AC45 World Series stünde es 8 : 7, damit mit einem noch höheren psychischen Druck auf das Neuseeländische Team. Oracle hatte jedoch vor allem auch die Geschwindigkeit am Wind durch Verbesserungen am Katamaran gesteigert. Durch aggresive Starts Spithill's, die bessere Geschwindigkeit und perfektes Match-Racing gewann Oracle spektakulär alle folgenden Rennen bis zum Stand 8:8. Am 25. September verteidigten der Golden Gate Jachtklub und das Oracle Team USA im 19. Rennen erfolgreich den 34. America's Cup 9:8.
die Jedi verlassen die Szene
Star War ist zu Ende
Am 25. September 2013 verteidigten der Golden Gate Jachtklub und das Oracle Team USA im 19. Rennen den 34. America's Cup nach einer spektakulären Aufholjagd von 1 : 8 erfolgreich mit 9 : 8.
Larry Ellison mit dem America’s Cup
34. America’s Cup 2013, San Francisco USA
AMERICA’S CUP HISTORY 1983 - 2013
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